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Unternehmen Mammut (1943)
Unternehmen Mammut 1943 (14.02.2011)
Abstract:
Der Aufsatz beschreibt die Vorbereitung und den Verlauf
eines deutschen Kommandounternehmens im Irak im
Sommer 1943. Eine Gruppe deutscher Agenten sprang
zusammen mit einem indigenen Führer im irakischen
Kurdengebiet ab, um dort Informationen zu sammeln,
Unruhe zu stiften und auch die Erdölförderanlagen zu
zerstören. Das schlecht vorbereitete Unternehmen
scheiterte bereits nach wenigen Tagen, die Beteiligten
wurden verhaftet und entgingen nur knapp einem
Todesurteil. „Unternehmen Mammut“ ist eine der
zahlreichen Sonderunternehmen, die die Abwehr im
Zweiten Weltkrieg startete, um die Kriegsgegner quasi von
innen zu destablisieren. Die Mission ist dabei in einen
größeren Zusammenhang einzuordnen. Bereits im Ersten
Weltkrieg hatte man von deutscher Seite versucht, das
Empire durch großangelegte Aufstandspläne im Orient
auszuhebeln. Dabei versuchte man unter anderem, eine
panislamische Bewegung in Gang zu setzen, die vom
Sultan in Istanbul ausgehen sollte. Andere Unternehmen
sollten bis nach Indien reichen und dort eine große
Erhebung provozieren. Entsprechende Hoffnungen und
Phantasien lebten nach 1918 fort und wurde im Zweiten
Weltkrieg wiederbelegt. Im vorliegenden Fall hoffte der
Kommandoleiter, Johann Gottlieb Müller, seine
Verbindungen zu dem Kurdenscheich Mahmud Bazinji,
den er bei einem Besuch im Jahre 1937 kennengelernt
hatte, auszunutzen und nach einiger Anlaufzeit tausende
von Kämpfern mobilisieren zu können.
Die Vorbereitung des Unternehmens zeigt viele Facetten
des deutschen Orientbildes auf, nicht zuletzt auch die
Ansätze in Bezug auf eine Art Nation-Building. Müller wollte
den Kurden neben Waffenlieferungen auch medizinische
Versorgung und technische Kenntnisse vermitteln.
Das ganze Unternehmen ist ein sehr gutes Beispiel für
die Leistungen, Grenzen und Probleme bei der
Annäherung an den Orient im Zweiten Weltkrieg und bietet
insofern eine gute Folie für die heutige Diskussion in
Bezug auf militärisches Engagement im Orient.
Die Darstellung stützt sich nicht nur auf deutsches
Archivmaterial, sondern vor allem auf die ausführlichen
Verhörprotokolle des britischen Geheimdienstes, die im
Jahre 2005 freigegeben wurden. Besonders reizvoll sind
auch die publizierten Quellen. Müller veröffentlichte bereits
1937 ein Buch, in dem er seine Erlebnisse im Irak
überschwänglich schilderte (mehrere Auflagen dann
auch nach 1945). Eher nüchtern und desillusioniert ist
seine ex-post-Betrachtung, die seine Leidenszeit in
britischer Gefangenschaft schildert. Insgesamt bietet der
Aufsatz damit eine tiefgehende, multiperspektivisch
angelegte Schilderung dieses markanten und für die
deutschen Aufstandspläne für den Orient durchaus
paradigmatischen Unternehmens.
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Inzwischen habe ich auch erfahren, dass das Gebäude
der alten Sabotageschule auf dem Quenzgut in
Brandenburg/Havel noch steht. Ich war dort und habe
Aufnahmen davon gemacht. Die Bilder sind hier.
(Offenbar funktioniert für Geräte mit touchscreen,
also auch Androids der link von einem Button nicht.
Daher könnte es sein, dass der rote Unterbutton oben
keine Wirkung zeigt. Für alle Androidbesitzer daher auch
der link hier).