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Schaaksvitte in Ostpreußen
Einleitung
Die folgenden Seiten sollen die Geschichte von Schaaksvitte in
Ostpreußen darstellen. Wir, d.h. Herbert Laubstein (geb. 1930,
gest. 2009), Hans-Georg Lemke (geb. 1936, gest. 2009) und
Bernd Lemke (geb. 1965), haben versucht, unsere persönliche
Beziehung zu diesem Ort mit objektiver Berichterstattung zu
verbinden. Das Projekt ist bewusst generationsübergreifend angelegt,
dies nicht nur wegen der quellentechnischen Synergieeffekte.
Die Arbeit war und ist -auch psychologisch- nicht immer einfach.
Die unterschiedlichen Perspektiven kamen teils deutlich zum Tragen.
Für Herbert Laubstein und Hans-Georg Lemke, beide dort geboren,
war Schaaksvitte bis zum Schluss noch ein echtes Stück Heimat.
Die Erinnerung daran blieb stets ein sehr emotionales Ereignis.
Sie, und nicht nur sie, verband Trauer, Wehmut, Schmerz und auch
Wut gegenüber Erlebtem genauso wie gegenüber Nicht-mehr-Erlebtem.
Beide sind nunmehr seit fast sieben Jahren tot. Für die Nachgeborenen,
hier insbesondere auch Annette Laubstein, die an der Erinnerung und
auch an dieser website aktiv Anteil nimmt, die den Ort und die Zeit
in großen Teilen nur aus Erzählungen und Lektüre kennt, war die
Aufzeichnung der Geschehnisse eine große Herausforderung. Nicht
in allen Punkten mit der älteren Generation einig, überwog doch in
weiten Teilen das Mitfühlen und Nacherleben.
Gleichwohl bleiben wir -das gilt auch für die jüngere Generation- gerade wegen unserer
Herkunft bzw. Abstammung einer 'heimatübergreifenden' Sichtweise verpflichtet. Dies auch und
gerade in Erinnerung an Herbert Laubstein, der vielfältige Kontakte in den Kaliningrader Oblast pflegte.
Die dortige Bevölkerung ist -zumindest in Teilen- durchaus bereit, das deutsche Erbe zu akzeptieren.
Niemand kann in einem geschichtslosen Raum leben. Wir Deutsche müssen allerdings auch bereit sein,
dieses Erbe mit anderen zu teilen. Ob die europäische Einigung eine politische Annäherung leisten
kann, steht in den Sternen. Ob und wie dies geschehen könnte, ist nicht zuletzt Sache der russischen
Bevölkerung. Die Welt ist zudem, wie eigentlich zu erwarten, nicht stehengeblieben. Die Probleme in
der Ostukraine und vor allem auch die teils brutalen Geschehnisse im Irak und in Syrien sowie die
dadurch entstandenen Flüchtlingsströme gerade nach Deutschland mit bis zu einer Millionen
Ankömmlingen zeigt, dass das Thema Krieg, Heimat, Flucht, Vertreibung weiterhin aktuell bleibt.
In diesem Sinne wird diese website in ihrer ganzen Breite fortgeführt.
Aus dieser Gesamtperspektive verstehen wir die folgenden Kapitel. Wir versuchen bewusst, nicht nur
die schrecklichen Ereignisse der Flucht 1944 - 48 darzustellen, sondern auch die Geschichte
der vorigen Zeit. Ostpreußen, das Samland und auch Schaaksvitte definieren sich
historisch durchaus nicht allein aus der Zeit seit 1933, sondern sind integraler Bestandteil der
deutschen und der europäischen Geschichte. Wir versuchen hier im begrenzten Rahmen,
dieser Tatsache gerecht zu werden. Dass die Informationen bis auf Weiteres noch eher auf
Teilthemen begrenzt sind und ein lückenloser Überblick nicht geboten werden kann, liegt
nicht zuletzt auch an der schlechten Quellenüberlieferung. Wir können hier natürlich keine
erschöpfenden
Darstellungen oder gar Forschungsergebnisse für Ostpreußen seit Anbeginn liefern. Wir bleiben
auf die Zeit seit 1914 fokussiert.
In einem Punkt aber waren wir uns schon damals schnell einig, und dies gilt unvermindert weiter.
Ein wie auch immer gearteter Revanchismus gleich welcher Kuleur kommt nicht in Frage -
nicht heute, nicht morgen und auch in Zukunft nicht. Bei aller Trauer akzeptieren wir das Geschehene,
dies nicht zuletzt auch deshalb, weil Heimat kein unwandelbares Gut ist, sondern immer auch neu
gefunden werden kann. In unserem Falle in den Gemeinden in Westdeutschland und inzwischen
auch in Ostdeutschland (Potsdam).
Ich persönlich hege darüber hinaus die Hoffnung, dass die Flüchtlinge der schrecklichen Jahre
bis 1945 und deren Nachkommen gerade aus dieser Erfahrung heraus Verständnis und Hilfe
für die ‘neuen’ Flüchtlinge aufbringen werden. Ich werde demnächst in dieser Richtung tätig werden.