Krieg und Heimat
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Geschichte bis 1944
Die Partei in der Provinz 1928 bis 1933 Die NSDAP im Samland 1928 - 1933 (Bernd Lemke)
Mit Ostpreußen verbindet die Mehrheit der Bevölkerung heute wohl im Wesentlichen vier, und inzwischen, wie auch Andreas Kossert („Ostpreussen, Geschichte und  Mythos“, 2007) schreibt, mythische Aspekte: wildromantische Landschaften, der Deutsche Orden, die Stadt Königsberg und die Geschehnisse von 1944 – 48, auch „die Flucht“ genannt. Insbesondere die Vertreibung der Deutschen von dort und der Verlust des ganzen Gebietes an Polen und die Sowjetunion findet bis heute verstärkt Aufmerksamkeit. Dies hat jedoch die Tatsache etwas in den Hintergrund gedrängt, dass dieses Land und seine Einwohner bis 1945 integraler Bestandteil der deutschen Geschichte war und somit auch alle ihre Reichtümer und alle ihre Schattenseiten teilt. Es gibt so viel mehr an Geschehnissen und Konturen als die hier genannten vier Punkte. Ostpreußen darauf zu reduzieren, wäre genauso verfehlt, als wenn man mit Bayern nur Neuschwanstein, das Oktoberfest und die Wittelsbacher assoziierte.
Ich   habe   daher   einen   Aspekt   der   ostpreußischen   Geschichte   beleuchtet,   der   anderthalb Jahrzehnte   vor   der   „Flucht“   stattfand   und   doch   mittelbar   mir   ihr   zu   tun   hat.   Es   geht   es um   die   Agitation   der   Nationalsozialisten   im   Samland   im   Rahmen   des   Aufstieges   des Partei   von   ihren   kleinen,   eher   unbedeutenden   Anfängen   bis   zur   Machtergreifung   1933, die    von    Rassismus    und    erheblicher    Brutalität    gekennzeichnet    war.    Kämpfe    und Schlägereien   u.a.   mit   den   Kommunisten   nahmen   vor   1933   ein   großes   Ausmaß   an   und entstanden    teils    aus    lächerlichen    Anlässen    (z.B.    Fahnenburgen    am    Strand).    Die Forschungen   dazu   habe   ich   vor   allem   am   Geheimen   Staatsarchiv   in   Berlin-Dahlem vorgenommen,    das    älteres    Material    aus    Samland    besitzt,    Akten,    die    im    Zuge    der Archivierung   routinemäßig   nach   Berlin   überführt   und   dort   eingelagert   wurden.   Jüngeres Material   verblieb   noch   in   den   Behörden   in   Ostpreußen   bzw.   deren   Registraturen   und wurde bei Kriegsende wohl weitgehend vernichtet. Der   Aufsatz,   den   ich   dazu   verfasst   habe,   ist   für   diese   website   zu   lang   und   wird   daher   als pdf zum download eingestellt. Die   Beschäftigung   mit   dem   Thema   führt   auch   zu   einem   Aspekt   der   Geschichte   der Familie   Lemke.   Zwei   der   Familienmitglieder,   Max   und   Hans   Lemke,   wurden   1933   bzw. 1931   Mitglied   der   NSDAP.   Indes   waren   beide,   wie   viele   andere   Deutsche,   eher   passive Mitglieder. Siehe dazu auch den kleinen Exkurs im Text. Hier   werden   lediglich   Nachbildungen   der   Mitgliedskarten   gezeigt   (keine   Faksimiles,   da dies urheberrechtlich nicht möglich war).